Archiv für den Monat: August 2019

93. Jahrestagung der Vereinigung der Bayerischen Chirurgen – Bericht

 17. – 19. Juli 2019 in Bamberg, von Univ.-Prof.Dr.A.Tuchmann

Persönliche  BemerkungDer Bayerische Chirurgenkongress findet jedes Jahr Mitte Juli  statt und bietet  eine ideale Möglichkeit, sich in der „kongressfreien“ Zeit weiter zu bilden, fachlich auszutauschen, Netz-zu- Werken, etc. – Macht doch davon Gebrauch, insbesondere in den angrenzenden Bundesländern Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Der folgende Kongressbericht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, und auch nicht auf 100%ige Richtigkeit. Er gibt die persönlichen Eindrücke eines Kongressbesuchers/A.Tuchmann wieder. Besonderer Fokus sind Innovation in der Chirurgie mit Autorenhinweis, sowohl hinsichtlich „Wer macht was in der Chirurgie in Deutschland?“ als auch weiterführende Literatur weltweit.

Robotik in der Chirurgie: Vortrag Prof.Stein aus Nürnberg:  Haben seit 2016 das Xi-System; Literatur: Zureikat JAMA 2015: 150 Conflict of interest: 33 Studien gibt es, alle sind bezahlt. Literatur: Criss, Ann. Surg. 269(2019) Nürnberg: N=100 (jetzt 250), nach 100 Fällen wurde Bilanz gezogen: kolorektale Roboterchirurgie wurde aufgegeben, weil sie keinen Vorteil bietet; Roboter für Ösophagus, Pankreas, bariatrische Chirurgie und Thoraxchirurgie. Literatur: Van der Sluis, Ann. Surg. 269 (2019): Robot Trial; die Ergebnisse waren lediglich besser, weil die Pneumonierate viel geringer war. Interessante Studie über Wohlfühlfaktor bei Robotik; gemessen mit EEG, EMG; siehe Dalsgaard Ann. Surg. 2019. Die FDA warnt allerdings vor Robotik in Zusammenhang mit Mammakarzinom (wer operiert Mammakarzinom mit dem Roboter??); siehe JAMA, Vol. 321; Mai 2019.

Hernienchirurgie/Narbenhernie: Dr.Lammers aus Neuss

Offenes IPOM benötigt 5 cm Overlap und Subcutannähte eventuell unter Einbeziehung des Bruchsackes, damit das Netzt vor Hautinfektionen geschützt ist. Bei Infektion muss das Netz nur explantiert werden, wenn der Patient septisch ist; sonst kommt man mit dem VAC-System aus. Klassifikation .. W3 = Hernie größer als 10 cm Literatur: Surg. Endosc. 2019, Autoren: Lavanchy, … Beldi

Sitzung  How I do it:
Fürst aus Regensburg über TaTME oder TAMIS. In Regensburg operieren zwei Teams (tiefe vordere Resektion); Air Seal zur Rauchabsaugung, Single Port von Applied plus Neuromonitoring. Literatur: Bendeven, BJS 100: 135 (2013): in 37% aller TME’s bleiben Residuen vom Mesorektum im Patienten!!

Irrigationsbehandlung gegen LARS (Syndrom der tiefen vorderen Resektion); Die Anatomie ist zu beachten!!, siehe Thilo Wedel, Anatom aus Kiel, Körperspende-Kurse (dh. soviel wie Operieren an der Leiche). Bei tiefer vorderer Resektion und TAMIS ist die Urethra in Gefahr! Standards der mesocolischen Excision, Literatur bei Strey et al, Surg. Endosc. 2018; siehe aber auch Stefan Benz.
Ad Op.technik: 1.Schritt Vena ileo-colica, .. nächster Schritt: rechter Ast der Art.colica media, .. das ist auch robotisch möglich.
Appear-Technik (Dr.Horling aus Kaufbeuren): Betrifft tiefes Rektum zwischen 0 und 6 cm; siehe auch Rullier (Bordeaux) und intersphinktäre Resektion; ventraler Zugang zwischen Rektum und Vagina, Darm durchziehen, abstaplen.

Leitlinien: Rektum (von Prof. Germer aus Würzburg):

Nach Radiochemotherapie eher länger als 8 Wochen zuwarten; Nach Radiochemotherapie sind weniger Lymphknoten zu finden! Robotische Chirurgie: onkologisch gleich, Konversion weniger, OP-Zeit länger.Tiefes Rektum wird in Würzburg nur mehr mit Robotik gemacht. Zu Diskutieren ist das Watch and Wait-Verfahren bei kompletter Remission durch Radiochemotherapie. TaTME wurde in Norwegen gestoppt wegen hoher Lokalrezidivrate!!

Leitlinien: Pankreas (von Prof. Friess MRI)

Leitlinien siehe auch Säufferlein Z.Gastroent. 2013 Lymphknoten sollten mehr als 10 sein, eher 15. Yeo, Ann.Surg. 2002; je mehr Lymphknoten entfernt werden, desto höher ist die Rate der Lymphknotenmetastasen. Bei Linksresektion mindestens 20 Lymphknoten. Kopfresektion: Mehr als 10 Lymphkoten ist zu wenig! Lokale Irresektabilität: Literatur: Hackert, Ann. Surg. 2016; 600 Fälle neoadjuvante Therapie, Resektabilität wird in 51% erreicht; von den so resezierten Fällen waren dann 33% R-0.
Folfirinox als Chemotherapie: 3-Jahresüberleben: 23% versus 2,4%!! Jang et al, Ann. Surg. 2018: 41 versus 20% überleben.
Boarderline-Fälle: Van Tienhoven (neoadjuvante Therapie): Überleben 16 versus 29 Monate.
Arterienresektion? Mollberg et al 2011, diese Arbeit ist veraltet! – aus Japan Sonohara EJSO 2019: Arterienresektion ist möglich, insbesondere bei Chemotherapie-Vorbehandelten.
Weitere Literatur: Del Chiaro aus dem Karolinska-Hospital Stockholm, jetzt ist er in Denver; HPB 2018: Forciert Arterienresektion. Zeitpunkt der Operation nach Chemotherapie: nach 8 Wochen spätestens operieren, .. das ist veraltet!

Metastasenchirurgie (von Prof. Schlitt aus Regensburg):

Diagnostisch wichtig sind PET und intraoperative Sonographie
Literatur: Crippa, Eur. J. Surg. Oncol. 2016;
Rolle der Laparoskopie bei der Pankreas-Links-Resektion.

Aus der Chirurgischen Forschung:

Walter Brendel Preisträger-Sitzung: Eine Arbeitsgruppe aus München/Boston berichtet (Referent F.Kühn) über Darmbarriere-Dysfunktion und Endoxinämie als Ursache für Altern und Gebrechlichkeit: Der Darm spielt eine Rolle beim Altern, weil die Barriere/Darm, Mikrobiom, brüchig wird, gleichbedeutend mit Permeabilität der Darmwand. Dadurch kommt es vermehrt zu Entzündungen, Endotoxine, Cytokine in der Leber.

Sitzung: Braucht es Mindestmengen in der Grundversorgung?
Betreff Schilddrüsenchirurgie: Es ist literaturmäßig bewiesen, dass die Recurrensparese-Rate von 4 auf 2% sinkt, wenn mehr als 100 Thyreoidektomien pro Jahr gemacht werden.
Literatur aus USA: Dort ist ein High-volume-Zentrum bereits, wenn mehr als 30 Schilddrüsen pro Jahr operiert werden; als Low volium gilt 1-3 Schilddrüsenoperationen pro Jahr!
Deutschland: 50 Thyreoidektomien pro Jahr sollten gemacht werden; danach dürften 2/3 aller Kliniken in Deutschland keine Schilddrüsenoperationen mehr machen.

Sitzung über Register in der Chirurgie und StuDoQ-Register/DGAV:
Vorträge von Herrn Klinger aus Berlin und Prof. Buhr aus Berlin über den derzeitigen Stand der StuDoQ-Register und den Risikokalkulator.
StuDoQ-Register Leber/Pankreas (Frau Prof. Nüssler aus München): Welche Daten erfassen die DGAV-Register?, in diesem Fall Pankreas: Operationen, Diagnose, Risikoadjustierung und damit Qualitätsaussage; Stadium, Begleiterkrankungen, Qualität der Indikation,
Feedback für alle teilnehmenden Kliniken!
Bis 1980 war die Letalität von Pankreaskarzinomoperationen über 30%!
Aktuell 2% bis 23%; die Letalität sollte maximal 5% betragen. Fistelrate 5-25%; Blutung 5-16%. Realistische Daten, Selektionsbias, Publikationsbias….Tatsächliche Versorgung?
Literatur: Krautz (Erlangen): die 90 Tage Letalität in Deutschland beträgt 10%, also doppelt so hoch als erwartet! Allerdings werden 30% der Patienten in Very low-volume-Kliniken behandelt. Very low bedeutet weniger als 5 Pankreasoperationen pro Jahr; davon sind in Deutschland 398 (!!) Spitäler betroffen; nur 15 Krankenhäuser sind Very high volume -Zentren, das heißt durchschnittlich 134 Operationen pro Jahr.
Literatur: Nimptsch, BMJ 2017: Failure to Rescue, und das ist das, was ein kleines Krankenhaus nicht kann! In kleinen Krankenhäusern besteht vor allem das Risiko an Komplikationen zu versterben: Dieses ist in sogenannten kleinen Krankenhäusern 3x so hoch. 

Qualitätsindikatoren: Mortalität, Transfer in ein anderes (High volume) Krankenhaus, Liegedauer mehr als 30 Tage. StuDoQ erfasst Komplikationen und Risikofaktoren: Alter, BMI, ASA-Kriterien, mittlere OP-Dauer, Komplikationen nach Clavien-Dindo. Ikterus, Leberzirrhose, Alkohol (letztere haben tatsächlich Einfluss auf das Outcome). Erfasst wurden 5734 Fälle (Pankreas)  MTL (Outcome nach Pankreasresektion) In derselben Sitzung wurde der  aktuelle Stand des Herniamed-Registers vorgestellt (Köckerling): Für die Diagnose sind wichtig Sonographie und dynamische MRT, vor allem für präperitoneale Lipome, die Beschwerden machen können und im Fall einer Operation Patienten beschwerdefrei machen. Herniamed umfasst mittlerweile 653.000 Patienten. Literatur: Über MILOS: Reinpold, Ann. Surg. 2019; 269:748

Eine Sitzung befasste sich mit Reflux und Operationen der Cardiaregion: Für eine gute Operationsindikation sind immer Symptome in Relation zu Untersuchungsergebnissen zu stellen: Refluxbeschwerden, Regurgitation, Sodbrennen, QOL Historie: Nissen 1956, Toupet 1963 Literatur: Garg, Cochrane Data Base 2014: Vergleich Fundoplicatio versus PPI’s. allerdings schlechte Datenqualität. Nebenwirkung der PPI’s Clostridium difficile-Infektionen häufiger, Pneumonie, Nephritis, Osteoporose (?). Unter Refluxliteratur wird noch ein Dr. Roks, BJS 2018 zitiert; weiters Oor J.E., Ann. Surg. 2018. 26% nehmen nach Fundoplicatio weiter PPI’s; es ist nicht nur der saure Reflux zu messen, sondern auch der Volumen-Reflux!
Spätergebnisse: Häufig besteht Reflux weiter, aber keine Symptome!
LINX: 22.000 Systeme wurden bereits implantiert, 10% wieder explantiert; zur Diskussion steht bei dieser Methode der mechanische Druck auf ein biologisches Gewebe (?!!).
Prof. Gutt/Memmingen über Antireflux-Schrittmacher (Endostim): Vorteile der Methode: kein gas bload, keine Dysphagie; eine Hiatoplastik ist zusätzlich zu machen. Eine gute Indikation liegt vor, wenn Sodbrennen trotz PPI weiter besteht! Es gibt eine multizentrische Registerstudie mit 25 Zentren, fast 500 Patienten, Ergebnis: signifikante Verbesserung der QOL; die Säure-Exposition ist geringer, daher weniger Husten, weniger Infekte der oberen Atemwege. Eigene Erfahrung über 32 Fälle, bei 2 Fällen musste das System wieder ausgebaut werden; bei allen Fällen ist der DeMeester-Score signifikant zurückgegangen.
Mögliche Komplikationen: Muskelfibrillationen, Sondenbruch (z.B. bei Sturz von einer Leiter).

Weitere Vorträge über Fundoplicatio, Netzanwendung, Re-Do-Fundoplicatio
Literatur: Surg. Endosc. (2018), 32:337 4
Nissen: mehr gas bload, mehr Dysphagie
Wenn LINX, dann zusätzlich Hiatoplasik: besser für Aufstoßen, Erbrechen; weniger Dysphagie.
Bei Netzanwendung: weniger Rezidive?, Nutzen biologischer Netze?, tendenziell mehr Dysphagie; Netzanwendung eher bei Rezidiv, Zwerchfellhernie.

Vortrag Prof. Stein über Karzinome des gastroösophagealen Überganges:
Siewert Typ II: Es ist immer noch nicht klar, ob ösophagektomiert werden soll (1/3 der Fälle) oder erweitert gastrektomiert werden soll (2/3 der Fälle).
Literatur: Haverkamp, Dis. Esoph. 2017
In Asien und Südamerika wird bei Typ II eher gastrektomiert, USA und Europa sind geteilt.
Ergebnisse der Chirurgie: Anastomoseninsuffizienzen bis zu 10%, allerdings werden 90% überlebt. Bei Anwendung der minimal-invasiven Chirurgie sind pulmonale Komplikationen seltener, außerdem bessere QOL; – da wird es eine Studie von Frau Prof. Bruns, Köln, geben!

Prof. Hölscher, Frankfurt, stellt die Double tract-Rekonstruktion nach Resektion des gastrooesophagealen Übergangs vor: Die Methode kommt aus Korea; der distale Magen wird erhalten und in den ableitenden Schenkel anastomosiert. Grundlage dafür ist, dass bei AEG-Karzinomen, Typ I und II, 2.800 Fälle, Lymphknotenmetastasen in weniger als 1% bestehen;
Literatur: Yamashita, Gastrec. Cancer 2017, sowie Kitagava (ebenfalls nur 1%). Vorteile der Double tract-Rekonstruktion: Vitamin B12-Zufuhr ist nicht notwendig: Omentektomie ist auch nicht notwendig (die Asiaten machen das schon lange nicht mehr), bessere QOL.

Kongressbericht Schilddrüse 2019

  1. und 7. Juni 2019 in München, erstellt vonUniv.-Prof. Dr. A. Tuchmann

 Thema: Schilddrüsenchirurgie – neue Entwicklungen und Strategien www.schilddruesenkongress.net
Wissenschaftliche Organisation Prof. Schardey, Agatharied Deutschland und Mitarbeiter.
Leitung: Prof. Dr. Jens Werner, LMU München

Dieser 2-tägige Kongress behandelt alle wesentlichen Aspekte der Schilddrüsen – und Nebenschilddrüsen-Chirurgie, er ist sowohl Experten-Meeting als auch Fortbildungsveranstaltung für ChirurgieanfängerInnen, Facharzt-Vorbereitung als auch für Endokrinchirurgie-SpezialistInnen. Der folgende Kongressbericht ermöglicht Einblicke in die Veranstaltung, aufgrund der großen Anzahl von Vorträgen (n = 30) kann er die gebrachten Inhalte nicht vollständig abbilden. Dieser Bericht soll aber zum Besuch dieser Veranstaltung, die 2020 wieder stattfindet, anregen.

Erster Kongresstag:

DifferenziertesSchildrüsenkarzinom: papillär und follikulär;
Leitlinien in Europa und USA;
Indikation zur Radiojod-Therapie
Papilläres Mikrokarzinom und minimal-invasives follikuläresKarzinom (keine Lymphknotenmetastasierung) haben eine geringe Malignität. Eine generelle Thyreoidektomie ist nicht notwendig.
Bei Gefäßinvasion (follikuläres Karzinom) ist eine Thyreoidektomie notwendig.

Goretzki: Eine Thyreoidektomie ist bei einem Tumor von 2 cm oder größer notwendig und Patient über 55 Jahre.

Prof.Schmid, K.W. (Pathologe aus Essen) legt Wert auf papilläres Karzinom und gekapselte follikuläre Variante, da gibt es eine invasive Variante und eine nicht invasive Variante (NIFTP). Das NIFTP ist manchmal schwer abzugrenzen gegenüber einem gering differenzierten Karzinom. NIFTP`s können auch groß sein (z.B. 7 cm). Wichtig: das minimal invasive follikuläreKarzinom ist ohne Angioinvasion, jedoch mit Kapseldurchbruch. Calcitonin gehört immer bestimmt als Screening für medulläres Schilddrüsenkarzinom.

Dann gab es noch Vorträge über Lymphknotendissektion:

Radikalität? Videos über zentrale Lymphknotendissektion.
Eine Sitzung beschäftige sich mit den minimal-invasiven Verfahren.
MIVAT, von Miccoli aus Pisa mit 2400 Fällen.
Vorteile: bessere Kosmetik, weniger Recurrensparesen

In Agatharied (dem Krankenhaus des Kongressveranstalters) wird das ENDO-CATS-Verfahren reichlich angewendet. Der Hautschnitt erfolgt hinter dem Musculus sternocleidomastoideus als Längsschnitt, am Haaransatz. Es muss auf den Nervus accessorius aufgepasst werden, die Trokar-Einlage erfolgt zwischen den beiden Anteilen des Musculus sternocleidomastoideus. Insgesamt wurden in Agatharied 437 Fälle minimal-invasiv operiert, ENDO-CATS 162, ABBA99 und TOETVAetwas weniger (transorales Verfahren).
Das ENDO-CATS-Verfahren erlaubt nur ein einseitiges Operieren, daher 90% kalte Adenome, 7% autonome Adenome, durchschnittliche OP-Zeit 146 Min., Durchschnittsgröße der Präparate 3.5 cm. Literatur: Schardey, Endosc. Surg.

Recurrensparese temporär 3.2%, permanent 1.3% Vom ABBA-Verfahren (axillo-bilateral-breast Approach) wird ein Video gezeigt, Prof. Strik aus Berlin konnte selbst nicht anwesend sein.
Vortrag von Frau Michlmayr aus Wiener Neustadtüber TOETVA, das ist die transorale Form der minimal invasiven Schilddrüsenchirurgie.
Am 10. September 2019 findet ein diesbezüglicherKursan der Medizinischen Universität Wien, Chirurgische Klinik (Prof. Riss, Prof. Scheuba) statt. Im Krankenhaus Agatharied wurden bereits 27% der Schilddrüsenoperationen endoskopisch durchgeführt, das sind etwa 300 im Jahr, zuletzt waren es 400.
TOETVA ist leichter zu erlernen, wird mit normalen endoskopischen Instrumenten durchgeführt.
Pionier auf diesem Gebiet ist ein Dr. Anuwong, Publikation 2018 mit 425 Fällen ohne Rekurrensparese ohne Hyperparathyreoidismus!!
Die minimale invasive Schilddrüsenchirurgie geht auf Gagner und Hüscher zurück.
Literatur:  Endosc.Surg. 1997; Siehe auch www.toetva.at

Vortrag über Radiofrequenz-Ablation (RFA) von Prof. Riss aus Wien.
Literatur: Inabnet, WCS 2019
Bethesda-Kriterien (Malignität?, Zytologie?)
z.B. bedeutet Stadium II ein Karzinomrisiko von 12.7%.
Follikuläres Schilddrüsenkarzinom ist ein enkapsuliertes Karzinom, das heißt nur in der endgültigen Histologie beurteilbar durch Kapselinvasion; in „nur“ 9% gibt es Fernmetastasen.

Radiojod-Therapie, Vortrag aus München: Nebenwirkungen sind selten: Speicheldrüsenentzündung, Trachealstenose, Gastritis, Strahlenthyreoiditis.
Hyperparathyreoidismus und MEN (multiple endokrine Neoplasie):
Kalzium ist hoch, Phosphat ist niedrig, Parathormon ist hoch.
Diagnostik bei Malignomen:  das Calcium ist hoch, das Parathormon niedrig.
80-85% haben ein Adenom, in 15% sind alle Epithelkörperchen befallen, in 1% besteht ein Karzinom.

Diagnostik: Sonographie, Szintigraphie, eventuell CT, eher MR (vor allem für intrathorakale Lokalisation). Neu ist das 18 F – Fluorocholine PET/CT Die Häufigkeit ist von 1970 auf 1990 auf die Hälfte zurückgegangen (Daten der Mayo-Clinic).

Präivalenz des primären Hyperparathyreoidismusin Europa 0.4 – 2%. Natürlicher Verlauf:  60% haben stabilen Verlauf (wenn sie asymptomatisch waren). Der stabile Verlauf kann wieder durch  Calcium, Vitamin D kontrolliert werden.

Man kontrolliert Auswirkungen auf Niere und Knochen (Knochendichteverlust?, eventuelle Frakturen).

Hinsichtlich des Nierenbefalls ist die Calcium-Ausscheidung im 24 Stundenharn zu bestimmen.

In USA gibt es Leitlinien: symptomatische Patienten sollen operiert werden, asymptomatische sollen/können operiert werden, weil das kostengünstiger ist.

Auch Auswirkungen auf die Psyche, auch kardiovaskuläre Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall). Die Altersgrenze hat sich von 50 auf 70 Jahre verschoben.

 

Parathormon:  Erster Assay 1969 Publikation Buhr 1990 in Zusammenhang mit Operation
Intraoperativer Abfall, Mc Henry (Toronto) 1990
Bergenfelz 300 Mio US$ Schadenersatz für erhöhte Werte und unnötige Operationen.
Literatur: Philipp Riss, Langenbecks Arch. Surg. 2009

In Deutschland STuDoQ – DGVA Website; mehr als 2000 Operationen an 85 Kliniken; 82% machen intraoperative PTH-Messung.
Intraoperative PTH-Bestimmung dauert ca. 30 Minuten.
HPT (Stuttgart, Vortrag Dr. Zielke, Diakonie-Klinik) 572 Fälle.
Präoperative Lokalisationsdiagnostik – nur 5% haben eine Mehr Drüsenerkrankung; in der Realität sind es 20%, das heißt, man riskiert Rezidive, wenn man sich auf Ultraschall verlässt, der z.B. sagt „Nur ein Adenom“.
MIBI = Szintigraphie F 18 CH-PET 4 DCT
Methionin PET/Scan
Norman 15.000 Parathyreoidea-Operationen, Publikation JACS 2012.
Negele aus München (Martha-Maria-Spital): 645 Fälle; Rezidiv 7%
Intraoperative PTH-Messung:  unter 26 (= Therapieerfolg)
Der 20 Minutenwert soll unter dem 10 Minutenwert liegen; nur der Vergleich macht sicher.

Vortrag postoperativer Hypoparathyreoidismus: Nach Thyreoidektomie Publikation Halle. Seit 2016 mehr als 400 Fälle
PTH unter 11 = Hypoparathyreoidismus (cut off 19.8)
Diskussion: Parathormon beim Wundverschluss abnehmen
Literatur: Park Parathyreoidea; WJS 2016

OP-Technik:

1.Verwendung der Lupenbrille: Vergleich 50 versus 50 Fälle (ohne Lupenbrille)
2.Demonstration der Präparation bei Gemsenjäger in einem Buch aus 2006; wichtig ist, an der Schilddrüsenkapsel zu bleiben; damit fällt das ganze Gewebe mit Epithelkörperchen und Nerv nach dorsal weg.
3. bipolare Pinzette ist besser als Ligasure, und dieses ist wieder besser als Ultracision.

Das unauffindbare Nebenschilddrüsenadenom:
Der Fall eines Kapitäns aus Boston (historische Kasuistik); der sieben Operationen über sich ergehen ließ .., interkurrent zahlreiche pathologische Frakturen, die letzte Operation endete bei einer Sternotomie, insgesamt hatte der Kapitän 18 cm Körpergröße verloren. Er war vom Hyperparathyreoidismus geheilt, ist aber später gestorben. Der Fall stammt aus dem Jahr 1933.

Diagnostik: Calcium stark erhöht, Parathormon erhöht, Phosphat erniedrigt, Calcium im 24 Stundenharn.
Bei Reoperation:an typischer Stelle zuerst suchen, dann im Thymus, dann innerhalb der Schilddrüse; die Carotis darstellen mit ihrer Gefäßscheide, ebenso den Oesophagus; immer mit Magensonde operieren.
Bis 19% aller Menschen haben eine 5. Drüse.
Nach 3 Stunden Suche soll das Team gewechselt werden (1. Stunde suchen, 2. Stunde alles sieht wie Adenom aus, 3. Stunde …).
18 F Fluorocholine PET/CT

Vortrag von Prof. Wolf aus Graz: 237 Fälle (2004 – 2009), korrekte Lokalisationsdiagnostik in 200 Fällen. 2009 – 2017 320 Fälle; eine Reoperation soll nach 6 Monaten erfolgen, wenn die erste Operation erfolglos war.
Vortrag Alesina, Hypoparathyreoidismus nach Thyreoidektomie; in 13.4% kommt es zum Hypoparathyreoidismus (skandinavische Studie). Fluoreszenz-Angiographie am Ende der Operation.

Methylenblau:Neurotoxisch und färbt ganzes Operationsgebiet, daher verlassen.
Indocyaningrün (Ladurner aus München)

Cave:Jodallergie, das ist nämlich die einzige Kontraindikation Nahinfrarotquelle macht die Epithelkörperchen sichtbar; ist aber auch Spezialisten überlassen, da sich das gesamte Gebiet mehr oder minder grün anfärbt.